Frauen Union Nordrhein-Westfalen erklärt sich solidarisch mit den Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof: „Beschäftigte und Städte brauchen Verlässlichkeit und Perspektive – Sie sind es wert!“

16.07.2020

Am 1. Juli 2020 wurde für Galeria Karstadt Kaufhof und acht weitere verbundene Unternehmen das Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung eröffnet: Zig Standorte in Nordrhein-Westfalen sollen geschlossen werden, tausende Beschäftigte bei Galeria Karstadt Kaufhof droht der Verlust des Arbeitsplatzes. Insbesondere weibliche Beschäftigte und viele Alleinerziehende können betroffen sein. Wut und Betroffenheit sind zu Recht groß.

„Die Frauen Union Nordrhein-Westfalen erklärt sich solidarisch mit den Beschäftigten bei Galeria Karstadt Kaufhof. Gerade viele weibliche Beschäftigte sind das Gesicht von Galeria Karstadt Kaufhof: Sie sind mit Herzblut für die Kundinnen und Kunden da und sind die Seele des Unternehmens. Es bedarf jetzt endlich eines Zukunftskonzeptes, das den Namen auch verdient, damit die Beschäftigten und die großen Warenhäuser, die seit über 100 Jahren fester Bestandteil in den Städten in Nordrhein-Westfalen sind, eine tragfähige Zukunft haben“, so Ina Scharrenbach, Landesvorsitzende der Frauen Union Nordrhein-Westfalen.

11 Jahre ist es her: 2008/2009 ging die Warenhauskette „Hertie“ in die Insolvenz. Rund 3.400 Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz, über viele Jahre bemühten sich die Städte, die leerstehenden Immobilien wiederzubeleben. Dabei gab es weitestgehend keine Unterstützung durch die damaligen Immobilieneigentümer aus Irland. Damals wie heute fehlt es an einem tragfähigen Zukunftskonzept für die Warenhäuser. 

Der Wandel im Handel, der bereits vor COVID-19 eingesetzt hat, setzt unsere Innenstädte und Zentren massiv unter Druck: Das geänderte Konsumverhalten mit zunehmenden Käufen im Internet lassen die Umsätze im stationären Einzelhandel kontinuierlich zurückgehen. Arbeitsplätze und Betriebe kommen unter Druck. Unsere Innenstädte werden oftmals durch diese äußeren Umstände, die kaum beeinflussbar scheinen, zerrieben. Dabei sind die Innenstädte und Zentren das Herz einer jeden Stadt – egal wie klein oder groß sie ist.

Die Frauen Union Nordrhein-Westfalen:

1. fordert die Eigentümer von Galeria Karstadt Kaufhof auf, sich ernsthaft und konstruktiv für die Erhaltung von Beschäftigung und Standorten einzusetzen und zusammen mit den Beschäftigten ein tragfähiges Zukunftskonzept zu erarbeiten, was den Namen auch verdient. Es braucht dringend tragfähige und verlässliche Entscheidungen!

2. fordert die Vermieter der Immobilien im Rahmen ihrer Verantwortung auf, sich aktiv an dem Erhalt von Standorten durch Maßnahmen in den Mietverträgen einzubringen und damit ihren Teil dazu beizutragen, dass Beschäftigung und Standorte der Galeria Karstadt Kaufhof-Gruppe Zukunft haben,

3. fordert die Eigentümerinnen und Eigentümer der Standortimmobilien auf, sich im Rahmen ihrer sozialen Verantwortung in der sozialen Marktwirtschaft konstruktiv in Standortentwicklungsprozesse einzubringen und schnellstmöglich Kontakt mit den jeweiligen Kommunen aufzunehmen: Wir wollen keine „Immobilien-Hängepartie“ wie bei der „Hertie-Pleite“ vor 11 Jahren!

Die Frauen Union Nordrhein-Westfalen wird Kontakt zur Gewerkschaft ver.di Nordrhein-Westfalen aufnehmen, um sich insbesondere über die Situation der Beschäftigten bei der betroffenen Warenhaus-Gruppe sowie generell über die aktuelle Situation im Handel auszutauschen.