„Der Tod von Leni Fischer hat weit über die Familie und die Frauen Union hinaus Trauer ausgelöst. Sie ist eine herausragende Persönlichkeit gewesen, denn sie hat es verstanden, verschiedene Interessen mit Pragmatismus und klarem Kopf in Einklang zu bringen. Über viele Jahrzehnte hat Leni Fischer sich für die Frauen in und außerhalb der Union und für die Bürgerinnen und Bürger eingesetzt. 1999 wurde Leni Fischer als Sonderbeauftragte der Hilfsorganisation CARE in die damalige Krisenregi-on Kosovo entsandt, um dort nach dem Balkankrieg neue Verwaltungsstrukturen aufzubauen. Leni Fischer war eine Europäerin durch und durch. Menschliche Anteilnahme und soziale Verantwortung hat sie ohne große Worte vor allem in ihrem Engagement ausgedrückt. Jeder konnte spüren, dass ihr die Menschen sehr am Herzen lagen.  Noch 2010 reiste sie mit ehemaligen Abgeordneten des Deutschen Bundes-tages und des Europäischen Parlamentes auf Einladung des ukrainischen Parlamentes nach Kiew. Sie hat ihre Erfahrungen weitergegeben: nicht abseits zu stehen und zuzuschauen, sondern aktiv und gestaltend die Herausforderungen des Lebens anzunehmen. Leni Fischer hat sich um Europa, Deutschland und Nordrhein-Westfalen sowie für die Frauen in der Politik mehr als verdient gemacht. Die Frauen Union Nordrhein-Westfalen trauert um eine große Persönlichkeit. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren“, so Ina Scharrenbach, Landesvorsitzende der Frauen Union Nordrhein-Westfalen.

Leni Fischer trat 1968 in die Christlich-Demokratische Union ein und war von 1965 bis 1979 Mitglied des Rates in Neuenkirchen. Von 1976 bis 1998 gehörte sie durch-gehend dem Deutschen Bundestag an.

Von 1976 bis 1986 war Leni Fischer Landesvorsitzende der damaligen Frauenvereinigung der CDU. Nach der Fusion der beiden Landesverbände der CDU von Westfalen-Lippe und Rheinland zur heutigen CDU Nordrhein-Westfalen blieb Leni Fischer bis 1991 Landesvorsitzende der Frauen Union Nordrhein-Westfalen. Von 1985 bis 1999 war Leni Fischer Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und der Westeuropäischen Union, amtierte von 1995 bis 1996 als Vizepräsidentin und von 1996 bis 1999 als Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung des Europarates – Leni Fischer war die erste Frau in diesem Amt. Später wurde sie zur Ehrenpräsidentin ernannt.

Leni Fischer ist Trägerin des spanischen Ordens „Isabella Katholica“, des rumänischen Staatsordens, der Goldmedaille des Ordens „Mutter Theresa“ (Albanien), Trägerin eines Ehrendoktortitels und des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 2000 wurde sie zum Offizier der französischen Ehrenlegion berufen.